Knapp drei Viertel aller Minderjährigen noch immer psychisch belastet Regierungsbericht offenbart die Folgen der fahrlässigen Corona-Politik

Von Daniel Weinmann

Lernprobleme, Depressionen, Essstörungen oder Verzögerungen in der sprachlichen, emotionalen und schulischen Entwicklung. Die Coronakrise hat bis heute erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Um eine Ausbreitung des Virus während der „Wellen“ der Jahre 2021 und 2022 zu verhindern, fiel dem Kabinett Merkel nichts anderes ein, als Schulen und Kitas teils monatelang zu schließen. Auch Fußballspielen und Geburtstagsfeiern waren verboten. „Alternativlos“, nannte die damalige Bundeskanzlerin diese willkürlichen Zwangsmaßnahmen.

An diesem Mittwoch hat die Bundesregierung den Abschlussbericht einer interministeriellen Arbeitsgruppe zu den gesundheitlichen Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche vorgelegt. Das erschreckende Ergebnis: Die Corona-Maßnahmen belasten Kinder und Jugendliche bis heute. Noch immer seien 73 Prozent der Kinder und Jugendlichen psychisch belastet, heißt es in dem 45 Seiten umfassenden Papier. Besonders Mädchen leiden häufiger als zuvor unter Essstörungen, Angststörungen und Depressionen.

„Wie so oft trifft es Kinder aus ärmeren Familien besonders hart: Kinder von Alleinerziehenden, aus Familien mit Migrationshintergrund, diejenigen, die in beengten Wohnverhältnissen leben oder psychisch belastete Eltern haben“, gab die grüne Familienministerin Lisa Paus zu Protokoll. Gesundheitsminister Karl Lauterbach äußerte sich derweil so: Es sind Schäden, die nicht bleiben müssen, aber es sind Schäden, die bleiben können.“

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Depressionssymptome stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit den Schulschließungen

Der Abschlussbericht verweist zugleich auf eine neue (Stand Januar 2023) europaweite Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, die erstmalig und auf einer breiten Datenbasis die Evidenz für das Auftreten von Depressionssymptomen bei Kindern und Jugendlichen während der Coronakrise in Abhängigkeit von Restriktionsmaßnahmen darstellt.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Steigerung von Depressionssymptomen bei Kindern und Jugendlichen mit den coronabedingten Restriktionen und Schulschließungen unmittelbar im Zusammenhang steht. Kinder und Jugendliche wiesen während der Schulschließungen zu 75 Prozent häufiger Depressionssymptome auf als vor dem Ausbruch der Krise. Besonders erschreckend: Auch nach dem Ende der Maßnahmen liegen die Werte weiterhin teilweise deutlich über denjenigen von vor der Pandemie.

„Kinder und Jugendliche waren in der Corona-Pandemie mit der monatelangen Schließung von Kitas und Schulen und der strikten Begrenzung sozialer Kontakte – wir erinnern uns alle – ganz besonderen Beschränkungen ausgesetzt“, kommentierte Regierungssprecher Hebestreit mit ostentativer Betroffenheit. „Dies ist der Bundesregierung sehr bewusst, und bewusst ist ihr auch, dass die psychischen Belastungen der Coronapandemie insbesondere in dieser Altersgruppe oft bis heute nachwirken.“

»Kinder und Jugendliche sind zu Unrecht die Hauptleidtragenden der Kontaktreduzierungen geworden«

Wo war dieses Bewusstsein in den Jahren 2021 und 2022? Angesichts der plötzlichen Einsicht von Maßnahme-Einpeitschern wie Lothar Wieler und Karl Lauterbach mutet die geheuchelte Betroffenheit wie eine Verhöhnung der Kinder und Jugendlichen an. „Während der Corona-Pandemie hätten Deutschlands Schulen nie geschlossen werden müssen“, gab der scheidende Chef des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, erst kürzlich zu.

Selbst Teflon-Karl (Lauterbach), an dem Kritik für seine haarsträubende Corona-Politik stets unreflektiert abperlt, rang sich ein Schuldeingeständnis ab: Im Nachhinein betrachtet, sei es falsch gewesen, die Schulen und Kindertagesstätten so lange geschlossen zu halten, sagte der Bundesgesundheitsminister im ARD-Morgenmagazin.

Im „heute journal“ des ZDF legte er nach: Im Nachhinein betrachtet seien Schulschließungen seiner Meinung nach übertrieben gewesen. „Kinder und Jugendliche sind zu Unrecht die Hauptleidtragenden der Kontaktreduzierungen geworden“, räumte der SPD-Politiker in ungewohnt selbstkritischer Weise ein.

Eine ehrliche Aufarbeitung der Corona-Politik ist dringender denn je

Natürlich hält er es für schwierig, um „Verzeihung zu bitten“. Schließlich habe man es damals einfach nicht besser gewusst. Um sich in ein besseres Licht zu rücken, betonte er anlässlich der Präsentation des Abschlussberichts zu den gesundheitlichen Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Corona, dass er bereits mit dem Krankenhauspflegeentlastungsgesetz drohende Insolvenzen von Kinderkliniken abgewendet habe.

Durch dieses Gesetz sollen auf die Kinderstationen in den nächsten beiden Jahren jeweils 300 Millionen Euro verteilt werden. Als Ziel gab er einen schnelleren Zugang zur therapeutischen Versorgung aus. „Wir stellen die Finanzierung der Krankenhausbehandlung für Kinder auf neue Füße und sorgen für eine bessere Vergütung von Kinderarzneimitteln.“

Man kann es nicht oft genug wiederholen: Eine ehrliche Aufarbeitung der Corona-Politik ist dringender denn je. Doch auch dieses Beispiel zeigt: Die Verfechter der häufig ohne jegliche wissenschaftliche Evidenz erlassenen Maßnahmen waschen ihre Hände lieber in der Unschuld des damals – angeblich – fehlenden Wissens, als Verantwortung zu übernehmen. Dazu bedarf es jedoch menschlichen und politischen Rückgrats, über das weder die Protagonisten der Regierung Merkel noch ihre rotgrüngelben Nachfolger verfügen.

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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

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