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Corona im Bundesasylzentrum BaselEingesperrt und sich selber überlassen

An der Pressekonferenz wird Hueseyin, ein Betroffener, live zugeschaltet. Auf dem Bild: Basta-Co-Präsidentin Basta Heidi Mück, Parteisekretärin Basta Franziska Stier und Emrah Bal, Rota.

Im Bundesasylzentrum Basel (BAZ) ist es in den letzten Wochen zu zahlreichen Corona-Infektionen gekommen. Aus Angst schliefen Asylbewerber deshalb bei strömendem Regen im Freien. Ein Grund: Zumindest zeitweise seien Infizierte nicht von negativ Getesteten getrennt worden. Bei der Anordnung der Quarantänepflicht sei unter den Asylsuchenden grosse Unsicherheit ausgebrochen, da sie zuvor nicht über solche Abläufe informiert worden seien und wohl gefürchtet hätten, ausgeschafft zu werden.

Bei den nachfolgend verhängten Isolations- und Quarantänemassnahmen hätten die Asylsuchenden ungenügend Zugriff auf grundlegende Hygieneprodukte, etwa Shampoos, gehabt. Und nach alter Tradition dauerte es teilweise Stunden, bis die Seifenspender wieder aufgefüllt wurden. Die Quarantäne wurde in Schlafräumen durchgeführt, in denen sich acht bis zehn Personen gleichzeitig aufhielten.

Es sei ungenügend übersetzt worden, und an der Kommunikation mangle es grundsätzlich. Es habe aufgrund der Quarantänebedingungen psychologische und medizinische Begleitung gebraucht. Die habe es aber nicht gegeben; die Asylsuchenden seien auf sich selbst gestellt gewesen. Auch deswegen habe es Gewaltausbrüche, Nervenzusammenbrüche und auch selbstverletzendes Verhalten gegeben.

Informationen verweigert

Es sind heftige Vorwürfe, die Exponentinnen der Basta, der PDA und der migrantischen Selbstorganisation Rota am Montag vor den Medien formulierten. Aus dem BAZ selber war ein kurdischer Flüchtling zugeschaltet, der seine Wahrnehmung der Situation schilderte.

Die Lagerleitung und das Staatssekretariat für Migration (SEM) seien mit der Situation überfordert und hätten dies auch gegenüber den Asylsuchenden so kommuniziert. Und genauso wie bei den Gewaltvorwürfen gegen das BAZ mauere das SEM auch jetzt, anstatt transparent zu kommunizieren. «Es entsteht der Eindruck, dass Fehler immer erst zugegeben werden, wenn es wirklich keine Möglichkeiten mehr gibt, sie abzustreiten», sagte Basta-Grossrätin Heidi Mück an der Medienkonferenz dazu.

Die Politikerin wollte vom SEM etwa wissen, wie das Schutzkonzept im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie im BAZ aussehe. Das SEM verweigerte die Herausgabe der Informationen. Diese Zeitung konnte die entsprechende E-Mail-Korrespondenz zwischen der Politikerin und den Behörden einsehen und hat dem SEM und dem Gesundheitsdepartement Basel-Stadt bereits am Freitag einen Fragenkatalog zu den Schutzmassnahmen und der dazugehörigen internen Kommunikation zukommen lassen. Bis Redaktionsschluss am Montagabend sind keine Antworten eingetroffen. «Wir benötigen mehr Zeit, um die Antworten zusammenzutragen», informierte die Kommunikationsabteilung des SEM.