Umfrage-Hammer: Mehrheit der Deutschen will das Ampel-Aus

Experte: „Koalition scheint nicht die Interessen der Bevölkerung zu vertreten“

Bundesfinanzminister Christian Lindner (44, FDP, v.l.), Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) und Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD)

Bundesfinanzminister Christian Lindner (44, FDP, v.l.), Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) und Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD)

Foto: Getty Images
Von: Sebastian Geisler

Die Ampel flackert ...

Die Koalitionspartner der Bundesregierung machen derzeit vor allem mit Zoff von sich reden, SPD, Grüne und FDP streiten über „Wärmewende“, Kindergrundsicherung, finden keine Antworten auf illegale Migration. Offenbar sehr zum Unmut der Deutschen: Sie wollen mehrheitlich ein Ampel-Aus! Das besagt eine aktuelle INSA-Umfrage für BILD.

► Auf die Frage „Wünschen Sie sich, dass die derzeitige Ampel-Koalition (SPD, Grüne, FDP) auf Bundesebene weiter regiert?“, sagten 55 Prozent der Befragten, sie wünschten das NICHT. Nur 30 Prozent der Befragten wünschen sich eine fortgesetzte Ampel-Regierung.

Einzig Wähler der Ampel-Parteien selbst wünschen sich mehrheitlich, dass die Bundesregierung weiter regiert. Bemerkenswert: FDP-Anhänger äußern diesen Wunsch am seltensten.

► Hier sind nur 51 Prozent für die Fortsetzung der Koalition. (Bei der SPD 61,5 Prozent, bei den Grünen 65,3 Prozent). Grünen-Anhänger sind also offenbar am zufriedensten mit der Ampel.

► Wenig verwunderlich: Wähler der Oppositionsparteien Linke (56 %), Union (73 %) und AfD (83 %) wünschen sich mit absoluter Mehrheit einen Wechsel der Bundesregierung.

AfD profitiert von Ampel-Schwäche

Klar ist: Die selbst ernannte „Fortschrittskoalition“ würde aktuell keine Mehrheit mehr zusammenbringen! SPD, Grüne und FDP gaben in der jüngsten INSA-Sonntagsfrage für BILD jeweils 0,5 Prozentpunkte ab, die Grünen (15,5 Prozent) sind sogar hinter die AfD gefallen.

Die Rechtsaußen-Partei AfD erreicht Rekord-Zustimmung, kommt mit 16 Prozent auf ihren höchsten Wert seit Erhebung des Meinungstrends. Mit nur noch 20 Prozent liegt selbst die Kanzlerpartei SPD bloß noch vier Prozentpunkte vor der AfD. Ihr Vorsprung auf die Rechtspopulisten ist deutlich abgeschmolzen. Zum Vergleich: Am Wahlabend 2021 lag die SPD noch mehr als 15 Prozentpunkte vor der AfD.

Hier geht's zum Voting über ein mögliches Ampel-Aus in der App.

„Koalition scheint nicht die Interessen der Bevölkerung zu vertreten“

INSA-Meinungsforscher Hermann Binkert (58) zu BILD: „Die Ampel-Koalition hat derzeit die Mehrheit der Deutschen gegen sich. Egal, ob Heizungs-Debatte, Migrations- oder Verkehrspolitik, die Ampel-Koalition scheint nicht die Interessen der Bevölkerung zu vertreten.“

Politikwissenschaftler Heinrich Oberreuter (80) zu BILD: „Viele Deutsche sind verunsichert von chaotischer Migration, steigender Kriminalität, wirtschaftlicher Ungewissheit. Sie fürchten um ihren Wohlstand, gewohnte Stabilität und kulturelle Identität. Die Bundesregierung liefert hier keine zufriedenstellenden Antworten, die Koalitionäre streiten sich. Viele Menschen glauben nicht mehr daran, dass eine streitende Ampel Lösungen produzieren kann.“

Oberreuters dramatischer Befund: Die etablierte Politik gebe insgesamt ein schlechtes Bild ab, treibe die Deutschen in die Arme von Populisten, denn auch die Union gebe nicht den gewünschten Halt.

Der Politikwissenschaftler: „Noch immer ist die Union in einer Findungsphase. Von dieser Verunsicherung profitiert die AfD, die mit einfachen Antworten Problemlösungen vorgaukelt.“ Viele Wähler wendeten sich der Partei aus Protest zu, übersähen deren immer weiter voranschreitende Radikalisierung.

Viele Deutsche erwarten vorzeitiges Ampel-Aus

Bringt der Ampel-Zoff gar ein vorzeitiges Ampel-Aus? Für viele Deutsche offenbar nicht ausgeschlossen. Auf die Frage, ob sie erwarten, dass die Ampel-Regierung im Bund bis zum Ende der Legislaturperiode 2025 im Amt bleibt, antworteten 41 Prozent der Befragten mit Ja - genau so viele sagten Nein.

Interessant: Unter den Anhängern der Ampel-Parteien sind es abermals die FDP-Anhänger, bei denen die Skepsis am größten ist: Hier rechnen 33 Prozent mit dem vorzeitigen Ampel-Aus.

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