Proteste anlässlich der Innenminister*innen-Konferenz in Brandenburg

IMK-Protest: Geflüchtete Menschen brauchen Schutz – keine rassistische Hetze!

Aufruf zur antirassistischen Demo!

Potsdam | 20. Juni 2024, 17:00 Uhr, Alter Markt am Landtag

Unterzeichnet den Aufruf zur Demo anlässlich der Innenminister:innenkonferenz in Potsdam!

Aufruf zur antirassistischen Demo (PDF)

Schreibt uns eine Mail an jog@jogspace.net mit eurem Organisationsnamen und der Ansprechperson.

 

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Aufruf von Jugendliche ohne Grenzen

Der 20. Juni ist ein wichtiger Tag. An diesem Tag wollen wir alle gemeinsam auf die Straße gehen – gegen Rassismus und für Menschlichkeit. Denn am 20. Juni ist nicht nur Weltflüchtlingstag, sondern gleichzeitig auch die Innenminister*innenkonferenz (IMK) in Potsdam. Es kommen an diesem Tag alle Innenminister*innen aus Deutschland zusammen. Und wir – wir werden auch kommen. Wir werden da sein, laut und kraftvoll demonstrieren und den Innenminister*innen klar machen:

Geflüchtete Menschen brauchen Schutz – keine rassistische Hetze!

Bei der IMK entscheiden Minister*innen und Senator*innen über das Leben, die Perspektive und die Zukunft von uns jungen, geflüchteten Menschen, ohne dass wir mit am Tisch sitzen dürfen, um für uns und über unsere Situation zu sprechen. Während die Bedrohung durch Rechtsextreme und andere Rassistinnen immer größer wird, übernehmen führende Politikerinnen der demokratischen Mitte rechte Narrative, setzen auf Abschiebungen und missbrauchen geflüchtete Menschen als Sündenböcke für falsche politische Entscheidungen und soziale Probleme.

Die alltäglichen Konsequenzen für Geflüchtete sind unter anderem ein Leben in Massenunterkünften, Arbeitsverbote, Abschiebungen, rassistische Gewalt und gesellschaftlicher Ausschluss. Wir sagen: Schluss damit! Sorgt endlich auch für unsere Sicherheit.

Gemeinsam wollen wir dafür auf die Straße gehen.

Dafür brauchen wir EUCH: Kommt zur Demonstration 20. Juni um 17.00 Uhr, in Potsdam!

In Deutschland leben zehntausende junge Menschen mit einer unsicheren aufenthaltsrechtlichen Perspektive, viele mit einer Duldung. Das bedeutet:
Eingeschränkter Zugang zu Bildung, Ausbildung und Arbeit und die permanente Angst vor der drohenden Abschiebung. Dabei ist mit dem neuen
„Rückführungsverbesserungsgesetz“ nun der Weg zu einer noch unmenschlicheren Abschiebepraxis geebnet worden.

Zwar sind viele der Änderungen, die die Regierung in Bezug auf die bisherigen Bleiberechtsregelungen umgesetzt hat, gut. Schlecht ist jedoch ein scheinbar kleines Detail in den Änderungen: Junge Menschen, die über erfolgreichen Schulbesuch oder eine Ausbildung zu einem Bleiberecht kommen könnten, sind durch eine einjährige Vorduldungszeit von dem Aufenthalt nach 25a AufenthG ausgeschlossen. Auch wenn sie sonst alle der vielen Voraussetzungen erfüllen, müssen sie dann erstmal zwölf Monate lang eine Abschiebung fürchten. So wird uns unsere Zukunft verbaut! Außerdem entscheidet häufig die Willkür einer Behörde oder die eines*er Sachbearbeitenden, ob jemand ein Bleiberecht erhält oder nicht.

Wir fordern die Innenminister*innen auf, dass Bildung – egal ob durch Schule, Ausbildung oder Studium – zu einem sicheren Aufenthalt führt! Dafür muss gleichzeitig
auch der Zugang zur Bildung gerecht gestaltet sein (s. dazu Appell „Gleiches Recht auf Bildung und Bildungspausen für alle!„). Junge Menschen brauchen Zukunftsperspektiven, statt Angst vor Abschiebung. Niemand sollte abgeschoben werden, schon gar nicht Kinder, Jugendliche und Heranwachsende.

Wir fordern einen sofortigen Abschiebestopp, Bleiberecht für alle!

Wir haben ein Sicherheitsproblem: Der massive Anstieg rechter Gewalt in Brandenburg und anderen Bundesländern, Diskriminierung und rassistische Anfeindungen in der Schule oder im Betrieb und auf der Straße bedrohen unser Leben und unsere Demokratie.

Wir fordern die Innenminister*innen auf, endlich wirksame Maßnahmen rechte Gewalt zu ergreifen und die lokalen Initiativen zu fördern, die sich dem Rechtsruck entgegenstellen!

Außerdem fordern wir einen Aufenthaltstitel für die Opfer rechter Gewalt. Die Brandenburger Regelung, rassistische Gewalterfahrung als Duldungsgrund anzuerkennen, ist ein sinnvoller Anfang. Wir fordern aber mehr als nur eine Duldung – und das überall für alle diejenigen, die rassistische Gewalt in Deutschland erleben mussten.

Menschen, die Schutz in Deutschland suchen, müssen oft lange in großen Lagern ausharren. Immer häufiger landen auch unbegleitete Minderjährige in Gemeinschaftsunterkünften oder werden in Lager-ähnlichen Strukturen versorgt – ein kinderrechtlicher Skandal! Die sogenannten ANKER-Zentren und andere Sammelunterkünfte sind keine sicheren Orte. Sie bieten keinen Schutz, sondern dienen vorrangig der Kontrolle und Abschreckung. Sie sind Orte der Entrechtung und Repression. Es gibt keine Privatsphäre, sondern Unterbringung in nicht abschließbaren Mehrbettzimmern. Es gibt keine gerechten Perspektiven, stattdessen wird Kindern und Jugendlichen eine schwerwiegende Einschränkung ihrer Bildungschancen zugemutet. Es gibt keine Möglichkeit ein selbstbestimmtes Leben zu führen, stattdessen herrscht ein entmündigendes Sachleistungsprinzip und Residenzpflicht. Die neue Bezahlkarte ist nur ein weiteres Mittel der Schikane. Es gibt kaum Möglichkeiten zur Teilhabe an der Gesellschaft, stattdessen Isolation und Kriminalisierung durch ständige Kontrollen von Polizei und vor allem durch die Security. Uns ist klar: Lager sind keine sicheren Orte, für niemanden!

Wir fordern die Innenminister*innen auf, in Abstimmung mit den weiteren zuständigen Ministerien, die Wohn- und Unterbringungspolitik endlich an den Menschen- und Kinderrechten auszurichten und eine dezentrale Unterbringung zu ermöglichen.

Täglich sterben Menschen auf ihrer Flucht nach Europa, während mit der GEAS-Reform das individuelle Recht auf Asyl auf europäischer Ebene de facto abgeschafft wurde. Es gibt kaum Möglichkeiten für Schutzsuchende, sicher nach Deutschland zu gelangen. Dagegen sollen angeblich die Landes- und Bundesaufnahmeprogramme helfen. Doch das 2022 gestartete Bundesaufnahmeprogramm Afghanistan sieht ein Verfahren voller Hürden und Ausschlüsse vor – und ist in der Praxis so weit hinter den Versprechungen zurückgeblieben, dass man es als gescheitert bezeichnen kann. Eine andere Möglichkeit sind Landesaufnahmeprogramme. Diese müssen endlich flächendeckend aufgesetzt werden. Die Hürden bei bestehenden Programmen sollten gesenkt und die Wartezeiten verkürzt werden. Denn die bestehenden Programme sind ungenügend, nur ein ganz geringer Teil gefährdeter Personen kann von ihnen profitieren. Selektive Auslese, lange Prozeduren für nur wenige Menschen und die Aushöhlung elementarer Grundrechte durch die GEAS-Reform – das ist die inhumane Realität.

Wir fordern die Innenminister*innen auf, Landesaufnahmeprogramme endlich flächendeckend auszusetzen und bei bestehenden Programmen die Hürden und Wartezeiten zu verringern! Wir fordern sichere Fluchtwege nach Europa. Hierfür muss sich Deutschland auch auf EU-Ebene einsetzen.

Ob Mangel an Schulplätzen, Überlastung im Gesundheitssystem oder Antisemitismus: Schuld sollen immer wir sein. Wir sagen: Wir sind nicht eure Sündenböcke, löst endlich die realen sozialen Probleme. Ja, dieses Land hat ein Problem mit Antisemitismus, ja, die Gesundheitssysteme sind überlastet, ja, die Bildungssituation ist dramatisch – aber sicher sind nicht wir Schuld daran! Alle Probleme auf geflüchtete Menschen zu projizieren löst diese Probleme nicht – stattdessen befeuert es Rassismus und Hass auf gefährliche Weise.

Wir fordern die Innenministerinnen auf, das Klima der rassistischen Hetze einzudämmen und gemeinsam mit den Kolleginnen der anderen Ministerien den realen Problemen zuzuwenden!

 

Alle Termine in der Übersicht

Demonstration zur Innenminister*innen-Konferenz Potsdam

20. Juni 2024, 17:00 Uhr, Alter Markt am Landtag

www.imk-protest.de

 

Gala-Abend mit Abschiebeminister*in-Wahl

Potsdam | 21. Juni 2024, 18:00Uhr, Potsdam Museum

www.jogspace.net

Jugendliche ohne Grenzen – Konferenz

Potsdam | 19. – 22. Juni 2024

www.jogspace.net

Aktuelles

Fotos und Redebeiträge

Danke, an alle die mit uns auf der Straße waren und dafür sorgen, dass nicht nur über junge Geflüchtete geredet wird sondern ihre Stimmen gehört werden! Bei Jugendliche ohne Grenzen finden sich Bilder unseres Protests zur Innenminister*innen-Konferenz in Berlin. Hier findet ihr den Redebeitrag von Parwin und hier den Redebeitrag von Sultana.

Zu den Fotos >>>

Michael Stübgen zum Abschiebeminister 2023 gewählt

Im Rahmen eines Gala-Abends der Jugendlichen ohne Grenzen (JoG) im Berliner GRIPS Theater wurde heute der Brandenburger Innenminister Michael Stübgen (CDU) zum „Abschiebeminister 2023“ gewählt. Den Negativpreis erhält Michael Stübgen insbesondere wegen seiner Pläne zum Bau des Abschiebezentrums am Flughafen BER.

Bei der Gala wurde zudem der Initiativenpreis 2023 für ehrenamtliches Engagement verliehen. Die Preisträger*innen in diesem Jahr sind Break Isolation und WIR SIND HIER!

Mehr Informationen >>>

Schritt nach vorn statt Grenzen zu!

Jugendliche ohne Grenzen fordern mit Bündnis Mut zu antirassistischer Migrationspolitik anlässlich der Innenminister:innenkonferenz in Berlin.

Pressekonferenz: 13.06.2023, 9:00-10:00 Uhr, Haus der Demokratie und Menschenrechte, Havemann-Saal, Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin, für Rückfragen und Anmeldung*: brezger@fluechtlingsrat-berlin.de

Demonstration: 15.06.2023, 17:30 Uhr vor dem Bundeskanzleramt, www.imk-protest.de

Gala-Abend mit Abschiebeminister:in-Wahl: 16.06.2023, 18:00 im Grips Theater (Podewil) in Berlin, www.grips-theater.de

Zur Pressemitteilung >>>

Protest bei der Vorkonferenz der Innenminister:innen-Konferenz

Am 25. und 26. Mai 2023 treffen sich die Staatssekretär:innen der Bundesländer, um die Tagesordnung der Innenminister:innenkonferenz (IMK) vorzubereiten. Das Bündnis ‘Mut zur antirassistischen Migrationspolitik‘ demonstriert zum Auftakt der Vorkonferenz am 25.5. um 11 Uhr vor dem Bundesrat für eine mutige und antirassistische Migrationspolitik

Zur Pressemitteilung >>>

Wir brauchen echte antirassistische Migrationspolitik, ernst gemeinte Lösungen und den Mut, der polarisierenden Debatte etwas entgegenzusetzen!

Wieder einmal versucht die CDU, tatsächliche Probleme vieler Kommunen zur Stimmungsmache gegen geflüchtete Menschen zu nutzen. Mit einem Antrag, der am 28.4.23 im Bundestag behandelt wird, suggerieren die CDU/CSU-Fraktionen (Deutscher Bundestag – Abgeordnete beraten Anträge zur Migrations- und Asylpolitik), man könnte die derzeitigen Schwierigkeiten bei der Unterbringung geflüchteter Menschen mit Abschiebungen, ausgeweiteten inner- und außereuropäischen Grenzkontrollen, Verlagerung der Asylverfahren an die europäischen Außengrenzen und anderen migrationsverhindernden Maßnahmen lösen.

Stellungnahme herunterladen >>>

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Initiator:

Jugendliche ohne Grenzen (JoG). JoG ist ein 2005 gegründeter bundesweiter Zusammenschluss von jugendlichen Flüchtlingen. Unsere Arbeit folgt dem Grundsatz, dass Betroffene eine eigene Stimme haben und keine “stellvertretende Betroffenen-Politik“ benötigen. Wir entscheiden selbst, welche Aktionsformen wir wählen, und auch, wie wir diese durchführen.

www.jogspace.net

Unterzeichnende

Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge e.V. (BumF) | Seebrücke Potsdam | Flüchtlingsrat Brandenburg | BBZ-Beratungszentrum und Betreuungszentrum für junge Flüchtlinge und Migrantinnen | terre des hommes | GRIPS Theater | Women in Exil | PRO ASYL | We’ll Come United | Refugees Emancipation e.V. | Omas gegen rechts Würzburg | Die aNDERE | Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V. | FÖRDErverein Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V. | Migrantenbeirat Potsdam | Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Rassismus | M.W.A.N.Z.A. e.V. | Pawlo e.V. | Flüchtlingsrat Berlin | Bayerischer Flüchtlingsrat e.V. | Seebrücke | OAT (Offenes Antifa Treffen Berlin) | Adopt a Revolution | Internationale Sozialistsche Organisation (ISO-Potsdam) | Geflüchteten Netzwerk Cottbus | Pro Bleiberecht in Mecklenburg-Vorpommern | Arbeitskreis kritischer Juristinnen Potsdam (AkJ) | Flüchtlingsrat Mecklenburg–Vorpommern | Niedersächsischer Flüchtlingsrat | Flüchtlingsrat Bremen | Flüchtlingsrat Hamburg | Flüchtlingsrat NRW | Flüchtlingsrat Rheinland-Pfalz | Saarländischer Flüchtlingsrat | Flüchtlingsrat Baden-Württemberg | Flüchtlingsrat Thüringen | Sächsischer Flüchtlingsrat | Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt | Hessischer Flüchtlingsrat | Team der Asylberatung Evangelischer Kirchenkreis Barnim |