Zum Inhalt springen

»Air Defender« Nato-Übung über Deutschland – Luftwaffeninspekteur spricht von »glaubwürdiger Abschreckung«

In wenigen Tagen findet über Deutschland die größte Nato-Luftübung der Geschichte statt – mit möglichen Einschränkungen im zivilen Flugverkehr. Die Luftwaffe fordert Verständnis und preist die Manöver.
Airbus A400M mit Sonderfolierung zur Übung »Air Defender 2023«

Airbus A400M mit Sonderfolierung zur Übung »Air Defender 2023«

Foto:

Philipp Hiemer / dpa

In knapp zwei Wochen wird über Deutschland die größte Nato-Luftübung seit Bestehen des Bündnisses stattfinden. Der Inspekteur der deutschen Luftwaffe hat nun deren Bedeutung für die Sicherheit der Menschen im Nato-Raum hervorgehoben: »So sieht für mich glaubwürdige Abschreckung aus«, sagte Ingo Gerhartz dem Berliner »Tagesspiegel«. Der Inspekteur warb zudem um Verständnis für mögliche Einschränkungen im zivilen Luftverkehr.

Die Übung mit dem Namen »Air Defender 2023« unter deutscher Federführung ist vom 12. bis 23. Juni geplant. Rund 90 Prozent des Flugverkehrs sollen in Deutschland und den angrenzenden Küstengebieten der Nord- und Ostsee stattfinden.

Die Übung solle zeigen, dass das Bündnis »im Ernstfall schnell handeln kann«, sagte der Generalleutnant. Von rund 250 beteiligten Flugzeugen kommen demnach etwa hundert aus den USA: »Sie werden innerhalb von Stunden über Europa einsatzfähig sein. Das stärkt unsere transatlantische Verbindung im Krisenfall.«

»Vereinzelte« Luftbewegungen nahe Russland

»Nur vereinzelt« würden Luftbewegungen nahe der Grenze zu Russland stattfinden, es würden jedoch ausschließlich »defensive Szenarien«, sagte Gerhartz weiter. »Es wäre sicherlich eine Provokation, wenn wir simulieren würden, wie wir Missionen etwa in Richtung Kaliningrad fliegen. Das tun wir aber nicht«, versicherte er. Die Übung beschränke sich stattdessen »auf den Schutz des Nato-Gebiets«.

Gerhartz betonte, die Luftwaffe befinde sich »in enger Abstimmung mit der Deutschen Flugsicherung, dem Verkehrsministerium und Eurocontrol, um die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten«.

Gleichzeitig müssten Auswirkungen nach Ansicht des Luftwaffeninspekteurs im eigenen Sicherheitsinteresse in Kauf genommen werden. »Die Übung dient dem Ziel, dass die Menschen auch weiter in Frieden und Freiheit in Urlaub fliegen können«, sagte er.

col/AFP